Vorwort:
Wenn sich Kultur als eine zeigt, die besteht, weil sie unablässig den Drang nach stetig neuem durch das anders sein stillt, dann finde ich das gut. Ihre Werkzeuge sind alt und bewährt.
Wir Generationen schwimmen fest mit der und gegen die digitale Brandung. Mit einem Schritt ist sie in eurem Wohnzimmer. Sie dringt manchmal sogar bis in das Allerheiligste vor, weil dorftv vor Ort ist.
Eine f e i n e Sache ist das, hmmmm.
„Forsicht Kultur!“
…. St. Ananas am 3. November 2012
Also dann:
Hier folgt nun nicht (oder eben gerade doch) ein subjektiver Bericht über St. Ananas, der beim „A Toast to absent Friends“ am 2. November 2012 in der Stadtwerkstatt Teile der Lesung aus „es muss was geben“ von Andi Kump, der auch dort war, hat übernehmen dürfen, zusammen mit lokalen Legenden wie Fadi Dorninger, Rainer Krispel, Harry Hurtig, Carlos Sachenmacher und anderen.
Beim Donke/Zigon set gab es mit „the long good bye“ für St. Ananas die Gelegenheit, zusammen mit dem Willi Warmer Urgestein und seiner reizenden Christl Z. auf der Stadtwerkstatt Bühne zu stehen. St. Ananas war damals in den 80ern ja noch ein wenig gar jung, um aktiv beim „Aufstand der Linzer“ dabeigewesen zu sein. Donke/Zigon haben ihn eingeladen, den song mitzuspielen, den Julius Zechner geschrieben hatte, nachdem er erfahren hatte, dass er HIV positiv war. Ehrensache, den song auf der Hamer Steve Stevens zu begleiten, die Julius bis zu letzt spielte.
Ein Video vom song folgt hier und auf youtube, sobald er freundlicherweise von dorfTv dafür zur Verfügung gestellt wurde.
Um das Warten zu verkürzen, gibt’s aber gleich einen mehrteiliger Mitschnitt des gesamten Abends. Als erstes (inklusive verwackeltem Bildmaterial von Peter Donkes Eröffnung, gefilmt von St. Ananas) der Auftritt von „Fargo“. Sehr lässiger Ansatz, bei Musik mehrere Jahrzehnte in der Vergangenheit anzusetzen! Die sind auch für die Zeit gerüstet, wenn Snake Plissken den Schalter umlegt und es keinen Strom mehr gibt.
Nach dem ersten Lesungsblock, den es leider (noch nicht) auf dorfTv gibt, folgte das set von „Kepplinger/Frittaion“. Zu den handelnden Personen sagt der Peter Donke eh erstaunliches, und so im Nachhinein betrachte, ist „females under tension“ nicht nur ein zeitloser Bandname, sondern „under her black wings“ in der Fassung von den Tomboyz am Rocktiger Weihnachtssampler einfach unvergesslich. Dass die beiden heute so Musik machen, wie im folgenden Clip zu sehen, ist auch einfach wunderbar. „I love my bed“ bei Minute 17 hat ja absolutes „Stampf und Bang“ Potential!
Im darauf folgenden Lesungsblock wurden dann alte Erinnerungen an das Landgraf geweckt. Das Lesen mit verteilten Rollen und passenden Namensschildern hat’s bis dahin ja auch noch nie gegeben… sagt Andi Kump.
Der dritte Lesungsblock erzählt von Julius Zechners letzten Tagen. Ausserdem kommt noch das eine oder andere satte Statement zur lokalen Musikkultur der Gegenwart.
Ab Minute 12 geht’s dann zum set von Donke/Zigon, die eine song Auswahl zum Thema „Tod“ mit Freunden auf die Bühne zauberten. Es ist eine besondere Freude, die beiden mal ordentlich gefilmt zu wissen. Bei Minute 54 kommt dann St. Ananas mit ins Spiel und hält sich, wie versprochen, ehrfürchtig am Stromruder fest.
Zum Abschluß des besonderen Abends gespielten dann noch die Mollies, als lebende Originale in bewährter Besetzung. Die „MariandJosef“ und „Julius Zechner Gedächtnis Riff“ erprobte Mesner-Glocke kommt auch nochmals ganz kurz zum Einsatz. Und der anfänglich problematische Ton wird bald besser, versprochen!
Um es mit den Worten von Paul Fischnaller zu sagen: Danke Stahlstadtkinder!
❤ Ich ziehe meinen Hut vor euch, sehr ehrwürdig.
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